Am 25. April 2025 fand im Rahmen der Werkstattreihe „KI-Storytelling in der Unternehmenskommunikation“ das vierte Modul zum Thema visuelles Storytelling statt.
Relevanz
Visuelles Storytelling eignet sich für zahlreiche Einsatzbereiche in der Unternehmenskommunikation. Es kann in Blogs genutzt werden, um Beiträge emotionaler und ansprechender zu gestalten. Auf Websites unterstützt visuelles Storytelling die Markenidentität und sorgt für eine stärkere visuelle Nutzerführung. Im Bereich Social Media hilft es dabei, Aufmerksamkeit zu erzeugen, das Engagement zu steigern und kompakte Geschichten wirkungsvoll zu erzählen. In Präsentationen trägt visuelles Storytelling dazu bei, komplexe Inhalte anschaulicher darzustellen und die Argumentation zu verstärken. Auch in Printmedien wie Broschüren, Flyern oder Plakaten sorgt eine emotionale Bildsprache für mehr Wirkung. Darüber hinaus eignet sich visuelles Storytelling zur Erstellung von Storyboards, die als Grundlage für die Planung von Videos, Kampagnen oder umfassenderen Kommunikationsprojekten dienen. Durch den gezielten Einsatz von KI-generiertem visuellem Storytelling können insbesondere KMU mit überschaubarem Aufwand all diese Bereiche moderner, individueller und emotional ansprechender gestalten.
Themen und Inhalte des Webinars
Im Webinar standen die Grundlagen des visuellen Storytellings im Mittelpunkt. Stefanie Krüll, Midjourney-Expertin und Mitgründerin von GMKI e.V., zeigte eindrucksvoll, wie Künstliche Intelligenz die visuelle Unternehmenskommunikation revolutioniert. Die Teilnehmenden lernten, wie sie gezielt fotorealistische Grafiken erstellen und bearbeiten, Emotionen wecken, eine stimmige Bildsprache entwickeln und symbolische Motive gezielt einsetzen können. Im Bereich Prompterstellung wurde gezeigt, wie durch die bewusste Steuerung von Stimmung, Perspektive und Stil hochwertige und zielgerichtete KI-Bilder erzeugt werden können. Ebenso wurden wichtige Aspekte der Bildgestaltung und -auswahl behandelt, etwa die Kuratierung von KI-generierten Ergebnissen und das Erkennen typischer Fehler wie unnatürliche Hände oder fehlerhafte Darstellungen technischer Geräte.
Quelle: © Stefane Krüll
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem systematischen Einsatz verschiedener KI-Tools: Vorgestellt wurden Tools wie Midjourney, Flux, Reve, ChatGPT 4o und Freepik zur KI-gestützten Bilderstellung.
Abschließend erhielten die Teilnehmenden einen Überblick über den Workflow für visuelles Storytelling – von der Ideenfindung über die Erstellung und Animation der Bilder bis hin zur Integration in Präsentationen und Social-Media-Beiträge.
Fotorealistisch lassen sich mit KI besonders gut Stimmungsbilder erzeugen, die eine authentische Alternative zu klassischen Stockfotos darstellen. Ebenso können „verrückte“ Eyecatcher erstellt werden, die in der Realität so nicht existieren und dadurch besonders auffallen. KI-generierte Bilder eignen sich auch hervorragend, um stellvertretende Personen darzustellen, etwa wenn echte Gruppen geschützt werden sollen oder Diversität gezielt visualisiert werden soll. Wenn fotorealistische Personenbilder genutzt werden, sollte jedoch transparent kommuniziert werden, dass diese mit KI erstellt wurden, um Missverständnisse zu vermeiden.
Wichtig bei der Nutzung fotorealistischer KI-Bilder ist das Bewusstsein für Fehlerquellen, das Transparenzbedürfnis der Nutzer, Lizenz- und Markenrechte sowie Markenkonformität. Entsprechend sollte beachtet werden, dass
- KI-Tools nach wie vor Schwierigkeiten bei der realistischen Darstellung von Händen, Füßen, technischen Geräten und authentischen Orten haben. Diese Details sollten nach der Bildgenerierung genau geprüft werden.
- besonders bei fotorealistischen Darstellungen von Personen klar angegeben werden muss, dass die Bilder KI-generiert sind. Dies stärkt die Transparenz, erhöht die Glaubwürdigkeit und vermeidet mögliche rechtliche oder ethische Probleme.
- nicht jedes generierte Bild automatisch einsatzbereit ist. Eine sorgfältige Kuratierung und manuelle Nachbearbeitung (z. B. in Photoshop) sind manchmal nötig.
- auch bei KI-generierten Inhalten auf die Konsistenz mit der Markenidentität geachtet werden sollte (z. B. Farbwelt, Stil, Bildsprache).
- und bei Plattformen wie Freepik oder eigenständigen Tools wie Midjourney eigene Nutzungsrichtlinien gelten. Es ist wichtig, die Lizenzbedingungen genau zu prüfen, bevor die Bilder veröffentlicht werden.
Da alle KI-Tools unterschiedliche Stärken haben und sich optimal ergänzen, sollten unterschiedliche Anwendungen während der Erstellung zum Einsatz kommen. Durch die Kombination verschiedener Anwendungen wird der kreative Spielraum deutlich erweitert, die Ergebnisse werden vielseitiger und individueller. Außerdem lassen sich Fehler besser vermeiden und der Workflow wird insgesamt effizienter, weil jedes Tool gezielt seine spezifischen Stärken ausspielen kann.
Beispielsweise eignen sich spezialisierte KI-Programme wie Midjourney, Flux oder Reve besonders gut für die kreative Bildgenerierung, während ChatGPT 4o zusätzlich bei der Ideenfindung, der Formulierung von Prompts und der Bildbearbeitung unterstützen kann. Modellübergreifende Plattformen wie Freepik bieten eine große Auswahl an frei nutzbaren Elementen für die Weiterverarbeitung.
Besonders eindrucksvoll war abschließend die Demonstration der verschiedener KI-Tools, um aus Text-to-Video-Anwendungen und Image-to-Video-Anwendungen nicht nur statische Bilder, sondern auch kreative Animationen und Videos zu erzeugen.
Quelle: © Lalmch – Pixabay
Top Learnings aus der Veranstaltung
- Zentral ist und bleibt die Storystruktur: Trotz KI-Assistenz braucht jede gute Geschichte eine klare Dramaturgie aus Einleitung – Problem – Lösung.
- Emotionale Bildsprache ist essenziell: Licht, Perspektive, Komposition und Materialien erzeugen gezielt Emotionen und Markenbindung.
- Bewusstes Prompten führt zu besseren Ergebnissen: Detaillierte, kreative und präzise Prompts sind der Schlüssel für überzeugende KI-Bilder.
- Fehlerquellen kennen und kontrollieren: Hände, technische Geräte und reale Orte sind nach wie vor Herausforderungen für KI – hier ist Nachbearbeitung oder genaue Kontrolle nötig.
- Animieren verstärkt die Wirkung: KI-generierte Bilder lassen sich durch Tools wie Pika AI, Kling AI, Hailuo Minimax oder Luma Dream Machine dynamisch erweitern und für Social Media optimal aufbereiten.
- Visuelle Konsistenz schaffen: Ein konsistenter Stil, wiederkehrende Charaktere und abgestimmte Farbwelten erhöhen die Wiedererkennbarkeit einer Marke.
Umsetzungstipps für Unternehmen
Um zügig in die Umsetzung zu kommen, empfahl die Referentin, erste inhaltliche Ideen im Sparring mit verschiedenen Tools zu entwickeln. Für eine gezielte Bildsuche bieten sowohl die Community-Bilder der jeweiligen Plattformen als auch bewährte Best Practices anderer Unternehmen vielfältige Inspiration. Nach der Auswahl und Festlegung von Story und Motiven sollten die Einsatzgebiete definiert werden, um geeignete Medienformate – beispielsweise für Blogs, Websites, Social Media, Print oder Präsentationen – auszuwählen.
Abschließend sollte der KI-generierte Content an die eigene Markenidentität angepasst werden, indem Brandfarben und charakteristische Bildsprachen integriert und die Inhalte passgenau für die verschiedenen Kommunikationskanäle aufbereitet werden.
Über die Veranstaltungsreihe
Die Webinarreihe bietet Unternehmen und ihren Kommunikationsverantwortlichen Überblick und Orientierung zum Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Unternehmenskommunikation. Sie präsentiert jeden Monat eine Auswahl intelligenter Werkzeuge für verschiedene Anwendungsfelder in Marketing, PR wie auch der internen Kommunikation, die sich insbesondere für den kommunikativen Werkzeugkoffer kleiner und mittlerer Unternehmen eignen.
Die Veranstaltungsreihe richtet sich an Unternehmer, Geschäftsführer, Projektleiter, Mitarbeiter aus Marketing und Vertrieb sowie Interessierte aus KMU. Es sind keine Vorkenntnisse notwendig.
Vorgestellt werden diese anhand praxisnaher Beispiele. Die Teilnehmer haben darüber hinaus die Möglichkeit, mit Anwendungsszenarien zu experimentieren und sich abschließend in einer kritischen Diskussion zu Potentialen und Hürden für KMU auszutauschen.
Die nächste Veranstaltung der Orientierungsreihe „KI als kreative Assistenz der Unternehmenskommunikation“ findet am 13. Juni 2025 statt. Das sechste Modul rückt Tools für die Datenvisualisierung mit KI in den Vordergrund.
Anmeldungen sind hier möglich.
Bildquellen
- Referentin Stefanie Krüll: © Stefane Krüll
- Laptop auf Schreibtisch: © Lalmch – Pixabay
- Visuelles Storytelling: © Adobe Firefly