Erfahren Sie, warum ein virtuelles, privates Netzwerk für KMU empfehlenswert ist, wie es funktioniert, was Sie brauchen und wie Sie das richtige VPN für Ihren Anwendungsfall finden. Lernen Sie außerdem, inwiefern KI in diesem Zusammenhang relevant ist und warum Cybersicherheit eine tragende Rolle spielt.
Ein VPN (Virtual Private Network) ist eine Technologie, die eine verschlüsselte Verbindung zwischen einem Endgerät (z. B. Laptop, Smartphone) und einem Netzwerk herstellt. Eine VPN-Verbindung schützt den Datenverkehr vor unbefugtem Zugriff – sowohl im heimischen Netz (Stichwort: Home Office), im Unternehmensnetz oder auch im öffentlichen WLAN (z.B. auf Dienstreisen). Damit können die eigenen Daten effektiv geschützt werden, häufig ohne viel Aufwand.
Warum ist die Nutzung gerade im Unternehmenskontext sinnvoll?
Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind zunehmend Ziel von Cyberangriffen, da sie ein vermeintlich leichtes Ziel darstellen. Gleichzeitig fehlt es oft an umfassenden IT-Sicherheitsstrukturen oder einem Monitoring des Datenverkehrs – oft wird daher gar nicht oder erst zu spät bemerkt, wenn ein Angriff stattfand und wichtige Unternehmensdaten abgeflossen sind. Die daraus folgenden Risiken sind häufig gar nicht abschätzbar. Um sich davor zu schützen, gibt es unterschiedliche Sicherheitsvorkehrungen – eine davon sind VPNs.
Ein VPN bietet eine einfache und kosteneffiziente Möglichkeit, sensible Daten zu schützen und Compliance-Anforderungen – also die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien – zu erfüllen. So kann ein sicherer Fernzugriff auf interne Systeme erfolgen, die Zugangskontrolle für autorisierte Nutzer ist gut steuerbar und mobile Teams sind standortunabhängig. Oder kurz: Durch die Verschlüsselung sind Ihre Daten vor neugierigen Blicken geschützt.
Quelle: © Dan Nelson – Pixabay
Wie funktioniert ein VPN?
Ein VPN funktioniert wie ein sicherer Tunnel zwischen dem Endgerät (z. B. Laptop oder Smartphone) und dem Internet oder einem Unternehmensnetzwerk. In der einfachsten Variante läuft auf dem Endgerät ein sog. VPN-Client, also ein Programm, welches auf dem Endgerät installiert ist und die VPN-Verbindung einrichtet und überwacht. Es gibt auch die Möglichkeit, ein VPN direkt auf einem Router einzurichten. Dies hat den Vorteil, dass dann jeglicher Datenverkehr, unabhängig vom Endgerät, verschlüsselt übertragen wird.
Sobald die VPN-Verbindung über den VPN-Client aktiviert wird, baut dieser eine verschlüsselte Verbindung zwischen Gerät und VPN-Server auf. Diese Server werden zumeist vom VPN-Anbieter betrieben. Eine solche Verbindung wird häufig auch als ‚Tunnel‘ bezeichnet: Man kann sich den Datenverkehr dann vorstellen wie fahrende Autos in einem Tunnel – auf der einen Seite werden Daten gesendet, auf deren anderen empfangen. Von außen ist der Zugriff auf diese Daten dann nahezu unmöglich. Alle Daten, die Sie senden oder empfangen, werden durch diesen Tunnel geleitet und sind für Dritte nicht einsehbar. Vom VPN-Server wird die Verbindung dann weiter ins Internet oder eben ins Firmennetzwerk geleitet.
Statt direkt über den Internetanbieter ins Internet zu gehen, wird der gesamte Datenverkehr über den VPN-Server geleitet. Dadurch erscheint es für Außenstehende so, als käme die Verbindung vom Standort des VPN-Servers und nicht vom tatsächlichen Standort. So wird z.B. auch der Fernzugriff auf Unternehmensnetzwerke ermöglicht. Hier wird ein VPN oft genutzt, um Mitarbeitenden einen sicheren Fernzugriff etwa auf Server, Datenbanken oder Intranet zu ermöglichen. Dabei wird der Zugriff so geregelt, als befände sich das Gerät im Firmennetzwerk.
Quelle: erstellt mit Napkin.AI
Wann ist eine Einführung sinnvoll?
Ein VPN einzuführen ist grundsätzlich zur Prävention von Sicherheitsvorfällen jederzeit sinnvoll. Insbesondere vor der Einführung von Homeoffice-Regelungen bzw. bei einer wachsender Anzahl externer Zugriffe empfiehlt es sich ebenfalls, über ein VPN nachzudenken. Sollte es bereits zu einem Sicherheitsvorfall gekommen sein, zeigt dies Schwachstellen im System. Diese müssen behoben werden und im Rahmen einer spätestens dann zu erstellenden IT-Sicherheits- bzw. Digitalstrategie sollte ein VPN mitgedacht werden. Idealerweise erfolgt die Einführung proaktiv.
Wie finde ich das richtige VPN?
Es gibt zahlreiche VPN-Anbieter, manche sind kostenfrei, andere kostenpflichtig. Die Auswahl hängt dabei von mehreren Faktoren ab:
- Anzahl der Nutzer: Die Skalierbarkeit ist entscheidend, gerade wenn Sie zahlreiche Mitarbeitende mit einem VPN ausstatten wollen bzw. viele gleichzeitige Verbindungen möglich sein sollen.
- Kompatibilität: Ein VPN muss sich mit der vorhandenen IT-Infrastruktur ‚vertragen‘. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie eine eigene Serverinfrastruktur haben. Auch müssen z.B. Router oder Firewalls auf das VPN abgestimmt werden.
- Sicherheitsstandards: Achten Sie darauf, dass der Anbieter eine AES-256-Verschlüsselung sowie eine Multi-Faktor-Authentifizierung für das Einwahl-Login anbietet. Es empfehlen sich auch deutsche Anbieter mit DSGVO-konformen Rechenzentren.
- Support & Wartung: Hier ist wichtig, dass im Bedarfsfalle schnell und idealerweise auf Deutsch reagiert wird.
- Kostenmodell: Hier können Sie zwischen Einmalzahlung oder Abo wählen – mittlerweile gängig sind Abonnements.
Welche Voraussetzungen sind wichtig?
Im einfachsten Fall benötigen Sie lediglich ein Endgerät mit Internetzugang. Je komplexer der Anwendungsfall, desto mehr Faktoren – einige wurden oben bereits benannt – müssen berücksichtigt werden. Überlegen Sie daher vorab, ob Sie z.B. technische Unterstützung benötigen oder wie Sie Mitarbeitende schulen. Beachten Sie auch, dass Sie ein Datenschutzkonzept benötigen: Ein VPN allein ersetzt keine DSGVO-konforme IT-Strategie. Viele KMU sollten daher zunächst die Grundlagen für Digitalisierung, Datenschutz und IT-Sicherheit schaffen, bevor sie komplexere Technologien wie VPNs einführen.
Quelle: © Markus Spiske – Unsplash
Was kann mich ein VPN kosten?
Die Kosten variieren je nach VPN-Lösung mitunter stark. Gemessen an den möglichen finanziellen Folgen eines Sicherheitsvorfalls ist ein VPN jedoch durchaus eine lohnende Investition. Einen ersten Anhaltspunkt zu anfallenden Kosten liefert die folgende Tabelle:
Lösungstyp | Kostenrahmen (monatlich) | Bemerkung |
Open-Source | 0–50 € (nur Hosting) | Technisches Know-how erforderlich |
Kommerzielle Anbieter | 5–15 € pro Nutzer | inkl. Support & Updates |
Managed Services | ab 100 € pro Monat | für KMU ohne eigene IT-Abteilung |
Was sind Nachteile eines VPN?
So gut das alles klingt, es gibt auch Nachteile eines VPN. Da der gesamte Datenverkehr verschlüsselt und über einen VPN-Server umgeleitet wird, kann es zu einer Verlangsamung der Internetverbindung kommen – besonders bei günstigen oder überlasteten VPN-Diensten. Ein VPN schützt zwar die Verbindung, aber nicht automatisch vor z.B. Malware, Phishing oder unsicheren Endgeräten. Es ersetzt daher keine umfassende IT-Sicherheitsstrategie, sondern ist lediglich ein Sicherheitsbaustein. Auch müssen Mitarbeitende im sicheren Umgang mit VPNs geschult werden – z. B. zur richtigen Nutzung, zum Umgang mit Verbindungsabbrüchen oder zur Vermeidung von Sicherheitslücken durch Parallelverbindungen.
Die Implementierung eines VPNs kann technisches Know-how erfordern – insbesondere bei Open-Source-Lösungen oder bei der Integration in bestehende IT-Infrastrukturen. Ohne IT-Fachkräfte kann die Einrichtung fehleranfällig sein. Gerade bei extern gehosteten Lösungen ist man auf die Verfügbarkeit und Sicherheit des Anbieters angewiesen. Ein Ausfall kann den Zugriff auf wichtige Systeme blockieren. Während es kostenlose VPNs gibt, sind diese oft nicht für den Unternehmenseinsatz sondern vielmehr für den gelegentlichen Privateinsatz geeignet. Professionelle, DSGVO-konforme Lösungen mit Support und Wartung verursachen laufende Kosten.
Spielt KI bereits eine Rolle bei VPNs?
Künstliche Intelligenz in VPN-Diensten kann vielfältig eingesetzt werden, etwa um Phishing-Versuche und Social Engineering zu erkennen, Anomalien im Nutzerverhalten zu analysieren oder Bedrohungsdaten in Echtzeit auszuwerten und automatisch zu reagieren. KI-gestützte VPNs analysieren Netzwerkbedingungen, wählen automatisch den schnellsten Server aus, optimieren die Verbindung je nach Nutzung (z. B. Streaming, Gaming) oder vermeiden Überlastungen durch dynamisches Routing. Einige Anbieter nutzen KI, um individuelle Sicherheitsprofile zu erstellen oder Verbindungen auf Basis von Nutzerverhalten zu konfigurieren. KI macht VPNs damit nicht nur sicherer, sondern auch intelligenter, da sie schneller bei Angriffen reagiert werden kann, Datenverkehr effizienter wird und individuelle Nutzungsprofile besser berücksichtigt werden können. Gleichzeitig hat der KI-Einsatz auch seinen Preis, der sich in den anfallenden Kosten niederschlägt.
Wer kann mich unterstützen?
Das Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau bietet kostenfreie Unterstützung – sprechen Sie im Fall von VPNs gern die Kollegen der Modellfabrik Vernetzung an.
Ansprechpartner:
Dr. Sebastian Gerth
Koordinierender KI-Trainer und Modellfabrik Vernetzung
E-Mail: gerth@kompetenzzentrum-ilmenau.de
Bildquellen
- VPN Sicherheit: © Dan Nelson – Pixabay
- Wie funktioniert ein VPN?: erstellt mit Napkin.AI
- VPN-Verbindung: © Markus Spiske – Unsplash
- Sicher vernetzt: VPN im Mittelstand: KI-generiert