Am Dienstag, den 7. Oktober 2025, eröffnete der zweite Kommunikatoren-Stammtisch (KOSTA) des Jahres um 08:00 Uhr den Tag mit einem anregenden Austausch über die Chancen und Grenzen KI-gestützter Tools in der Unternehmenskommunikation. In kleiner Runde mit vier Gästen standen praktische Erfahrungen und strategische Reflexion im Mittelpunkt — ganz im Sinne eines ungezwungenen Morgenforums.
Der Stakeholder-Bot in der Praxis
Die Veranstaltung war Teil der Initiative des Mittelstand-Digital Zentrums Ilmenau und widmete sich dem praxisnahen Einsatz von sogenannten Stakeholder-Bots: KI-gestützte Agenten, die darauf abzielen, bereits in der Konzeptionsphase stakeholderzentrierte Texte und Kommunikation zu unterstützen.
Ausgehend von einem Demonstrator-Bot wurde gemeinsam exploriert, wie solche Agenten in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eingesetzt werden könnten. Im Fokus standen Fragen wie:
- Wie lässt sich ein Stakeholder-Bot technisch gestalten und mit welchen Daten (z. B. Personas, Stakeholder-Analysen, Kommunikationshistorie) lässt er sich füttern?
- Welche Use Cases erscheinen sinnvoll (z. B. interne Kommunikationskampagnen, Change-Kommunikation, Newsletter oder Status-Updates für Projektbeteiligte)?
- Wo liegen die Grenzen — insbesondere hinsichtlich Qualität der generierten Inhalte, Relevanz für Zielgruppen und Verantwortung (ethisch, redaktionell) für den Feinschliff menschlicher Kommunikator:innen?
- Was sind notwendige Rahmenbedingungen (z. B. Datenschutz, Transparenz, Steuerbarkeit, Integration in bestehende Arbeitsprozesse)?
Highlights aus dem Austausch
Im Gespräch kamen viele spannende Impulse zur Sprache:
- Erfahrungsaustausch aus der Praxis: Einige Teilnehmende berichteten, dass sie bereits erste KI-Tools in der Ideen- oder Rohtextphase einsetzen, allerdings mit klarer zweiseitiger Kontrolle — d. h. mit menschlicher Redaktion im Nachgang.
- Mismatch zwischen Standardisierung und Individualität: Ein häufig genanntes Problem war, dass KI-Texte oft generisch wirken — der Feinschliff, der Bezug auf individuelle Stakeholder-Komplexitäten, bleibt schwierig.
- Data Governance & Transparenz: Die Frage, wie Trainingsdaten und Prompt-Strategien offen gelegt werden und wie verlässliche Ergebnisse sichergestellt werden, beschäftigte viele.
- Grenzen und Risiken: Beispiele zeigten, dass KI mitunter „halluziniert“ – also falsche Fakten generiert – oder Tone-of-Voice nicht ausreichend differenziert trifft.
- Zukunftsausblick: Einige Stimmen plädierten dafür, KI-Agenten eher als Assistenz denn als autonome Akteure zu nutzen — als Ideengeber, Filter, Musterprüfer. Menschliche Verantwortung solle stets bestehen bleiben.
Ein zentraler Konsens war: Die KI kann ein hilfreiches Instrument sein — insbesondere für Effizienz, Varianten und Vorabideen — doch das strategisch-stakeholderorientierte Feintuning bleibt Aufgabe der professionellen Kommunikator:innen.
Fazit & Perspektive
Der zweite KOSTA des Jahres bot motivierenden Input und ein kollegiales Forum, um Erfahrungen, Fragen und Vordenken zu teilen. Der Einsatz eines Stakeholder-Bots wurde nicht als Allheilmittel, sondern als ein Baustein unter vielen diskutiert, der Veränderungen unterliegt, die stets mitgedacht werden müssen.
Wir danken allen Teilnehmenden für ihr Engagement und die offenen Impulse. Gemeinsam blicken wir mit Neugier auf die weitere Entwicklung von KI-unterstützter Kommunikation und freuen uns schon auf den nächsten Austausch am kommenden Freitag zur Webinarreihe: „KI als kreative Assistenz der Unternehmenskommunikation“ – Teil 10: Social-Media-Strategien für die B2B-Kommunikation.
Wann?: 10.10.2025 11:00 – 12:30
Wo? Online
Bildquellen
- Gespräch mit einem digitalen Persona-Bot: KI generiert mit ChatGPT