Wie aus Technologietransfer und Vernetzung marktreife Produkte werden können, zeigt eine Kooperation zwischen der WOLF Medizintechnik GmbH (WOmed) und der BURMS – 3D Druck Jena GmbH & Co.KG. Am 7. Oktober 2021 fand im Beisein von ThĂĽringens Minister fĂĽr Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft Wolfgang Tiefensee und des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) die Ăśbergabe eines 3D-Druckers an die WOLF Medizintechnik GmbH (WOmed) in St. Gangloff statt.
Das Unternehmen fertigt und vertreibt Geräte und Anlagen für die Röntgentherapie und ist durch diese Zusammenarbeit nun in der Lage, eine Komponente für ein Bestrahlungsgerät komplett im 3D-Druck selbst herzustellen. Dabei handelt es sich um einen Applikator aus Kunststoff, der bei der intra- oder postoperativen Behandlung von Tumorerkrankungen eingesetzt wird, um verbliebene Krebszellen abzutöten. Uwe Brick, Geschäftsführer von Burms, sagte bei der Übergabe in St. Gangloff: „Meiner Kenntnis nach ist dies die weltweit erste 3D-Druck-Anwendung, bei der die gedruckte Komponente für den Kontakt mit einer Operationswunde geeignet ist“. Eine weitere Besonderheit des Applikators ist, dass ein RFID-Chip während des Druckprozesses mit verdruckt wird. Dieser Chip ermöglicht eine eindeutige Identifizierung, den Nachweis über Einsatzhäufigkeit und -dauer sowie eine automatisierte Information, wann die Komponente ersetzt werden muss.
Seinen Anfang nahm das Projekt 2019 in einem Werkstattgespräch in unserer Jenaer Modellfabrik. Diese finden regelmäßig in Zusammenarbeit mit der IHK Ostthüringen zu Gera statt. Unternehmen haben in diesen Werkstattgesprächen die Möglichkeit, sich allgemein rund um den 3D-Druck zu informieren oder konkrete Ideen bzw. bereits vorhandene Musterdrucke mit den Expertinnen und Experten der Modellfabrik zu diskutieren und in einem Rundgang durch die Labore verschiedene 3D-Druck-Verfahren und Anwendungsmöglichkeiten kennenzulernen.
Zum Zeitpunkt des Werkstattgesprächs war die WOLF Medizintechnik GmbH auf der Suche nach einer 3D-Druck-Lösung zur verbesserten Herstellung ihrer Applikatoren. Die Modellfabrik unterstützte den Medizintechnikhersteller anschließend bei der Bewertung von bereits vorhandenen Testdrucken sowie bei der Auswahl alternativer 3D-Druck-Materialien und Verfahren. Aufgrund der komplexen regulatorischen Anforderungen, u.a. durch die Medizinprodukteverordnung kam der Einsatz von Standard-Materialien und -Drucktechnik nicht in Frage. Deshalb vernetzte die Modellfabrik den Medizintechnikhersteller mit einem in medizintechnischen 3D-Druck-Anwendungen erfahren Unternehmen aus Jena, die das Vorhaben anschließend gemeinsam umsetzten.
Weitere Details können Sie in unserer Projektbeschreibung nachlesen.
Quelle: © Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau
Bildquellen
- Filmteam des MDR vor Ort: © Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau
- Druckerübergabe im Beisein von Minister Wolfgang Tiefensee: © IHK Ostthüringen zu Gera