Der aktuelle Bericht des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bietet einen umfassenden Überblick über die Wirkung der Initiative „Mittelstand-Digital“ auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Start-ups und das Handwerk. Im Fokus stehen die erreichten Ziele, die Qualität der Stakeholderbeteiligung sowie die Wirksamkeit der eingesetzten Transferformate. Die Ergebnisse des Dialogs fließen direkt in die strategische Neuausrichtung der Förderkulisse ab 2027 ein. Ziel ist es, die digitale Unterstützung für den Mittelstand gezielt weiterzuentwickeln und an neue Bedarfe anzupassen.
Mehr als 265 Expert*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis haben sich an der Befragung beteiligt und wertvolle Impulse für die zukünftige Ausgestaltung gegeben. 91 % der befragten Stakeholder bestätigen, dass kleine und mittlere Unternehmen (KMU) weiterhin umfassende Unterstützung bei der Digitalisierung benötigen: „Das existierende Netzwerk der Mittelstand-Digital Zentren mit seinen regionalen Anlaufstellen wird von der überwiegenden Mehrheit dabei als wichtige Transferinitiative im Zusammenspiel mit anderen Bundes- und Landesförderungen gesehen.“ Besonders groß ist der Nachholbedarf in den Branchen Industrie, Baugewerbe sowie Handel und Gastgewerbe. Zu den größten Herausforderungen für KMU zählen eine fehlende Digitalstrategie (46 %), der Mangel an IT- und KI-Fachkräften (47 %), regulatorische Unsicherheiten (40 %) sowie Schwierigkeiten bei der Integration neuer Technologien (39 %).
Erfolgsfaktoren der Digitalisierung in KMU
Deutlich wurde, dass eine erfolgreiche Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen maßgeblich durch eine klare Digitalstrategie und eindeutige Zielsetzungen gefördert wird. Externe Unterstützung, wie Beratung, Begleitung und der Austausch in regionalen oder branchenbezogenen Netzwerken, trägt ebenfalls wesentlich zum Erfolg bei. Strukturierte Prozesse und ein professionelles Projektmanagement, das Quick-Wins und Etappenziele berücksichtigt, sind weitere wichtige Faktoren.
Darüber hinaus ist die Einbindung und Qualifizierung der Mitarbeitenden sowie ein Kultur- und Mindset-Wandel innerhalb der Belegschaft entscheidend. Das Engagement und die Verantwortung der Unternehmensleitung spielen hierbei eine zentrale Rolle. Schließlich sind ausreichende personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen sowie der Zugang zu geeigneter technischer Infrastruktur, IT-Lösungen und Standards notwendig, um Digitalisierungsprojekte nachhaltig und erfolgreich umzusetzen.
Bewährte Maßnahmen zur Förderung von KMU
Mehrere Maßnahmen des Förderprogramms wurden im Rahmen der Digitalisierung von den Stakeholdern als erfolgreich bewertet und sollen daher fortgeführt werden. Dazu zählt insbesondere die Unterstützung von Kleinst- und Kleinunternehmen, die sich in der Praxis bewährt hat. Auch das Programm der KI-Trainer, das Unternehmen bei der Einführung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz begleitet, wurde positiv aufgenommen und soll weitergeführt werden. Darüber hinaus werden beibehalten:
- Vor-Ort-Unterstützung für KMU
Persönliche Beratung, Workshops und Coachings – insbesondere durch Cybersecurity-Coaches – wurden von Stakeholdern als besonders wirksam bewertet und sollen fortgeführt werden. - Qualifizierungsangebote und Wissenstransfer
Formate die das „Unternehmen lernen von Unternehmen“ fördern, Webinare und Werkstattreihen haben sich als erfolgreich erwiesen und bleiben zentrale Bestandteile der Transferstrategie. Inhalte, Tonalität und Formate sollen vermehrt nach Branche, Unternehmensgröße, Reifegrad oder Wertschöpfungsstufe zugeschnitten werden. - Kooperation und Vernetzung
Die enge Zusammenarbeit mit regionalen Partnern, Kammern, Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Digitalisierungsinitiativen und Multiplikatoren wird als essenziell betrachtet und soll weiter intensiviert werden. - Anbieterneutralität und kostenfreie Zugänglichkeit
Die Angebote sollen weiterhin kostenfrei und unabhängig von kommerziellen Interessen bleiben – dies wurde mehrfach als wichtiges Prinzip bestätigt
Hier finden Sie die Publikation des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Zukünftige Ergänzungsmaßnahmen zur Förderung von KMU
Besonders wichtig ist den Stakeholdern eine Unterstützung vor Ort – diese soll leicht zugänglich, regional verankert und mit persönlichen Ansprechpartnern ausgestattet sein. Die geplante Standardisierung und Zentralisierung über eine bundesweite Online-Plattform wird grundsätzlich begrüßt, soll jedoch nicht dazu führen, dass flexible und individuelle Angebote vor Ort eingeschränkt werden. Schließlich wurde betont, dass alle Angebote weiterhin kostenfrei, anbieterneutral und einfach zugänglich bleiben sollen.
Neu hinzu kommt die Einführung von sogenannten Cybersicherheits-Coaches. Sie sollen KMU bei Sicherheitschecks, Notfall-Hotlines und der Umsetzung von Schutzmaßnahmen unterstützen. Darüber hinaus wurde der Wunsch nach einer stärkeren Kooperation der Förderstrukturen geäußert. Ziel ist es, Doppelstrukturen zu vermeiden und klare Ansprechpartner für den Mittelstand zu benennen.
Bildquellen
- Stimmungsbild zur Digitalisierung im Mittelstand: KI-generiert mit ChatGPT