Wie verändern KI, soziale Medien und Netzwerkstrukturen die strategische Kommunikation?
Diese Frage prägte die diesjährige EUPRERA Jahreskonferenz für strategische Kommunikation im schwedischen Lund – eines der wichtigsten europäischen Treffen für Kommunikationsforschung und Public Relations. In über 40 Sessions diskutierten Forschende und PraktikerInnen aus Universitäten, Agenturen und Unternehmen aktuelle Erkenntnisse zu Künstlicher Intelligenz, Digitalisierung, Diversität, Organisationskommunikation und Krisenmanagement.
Mit dabei war Dr. Ninette Florschütz, Leiterin der Modellfabrik Vernetzung am Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau, die gemeinsam mit KollegInnen der Universität Jena sowie der TU Ilmenau zwei wissenschaftliche Beiträge präsentierte – und zahlreiche Impulse für die Forschung und den Transfer in den Mittelstand mitnahm.
Austausch auf internationalem Spitzenniveau
Das vielfältige Programm der Konferenz zeigte eindrucksvoll, wie breit das Spektrum strategischer Kommunikation heute gefasst ist.
- Sessions zur Internen Kommunikation beleuchteten den Einfluss von KI, Führung und Teamkultur auf die Kommunikation innerhalb von Organisationen.
- Sessions zur Professionalisierung fokussierten die Herausforderungen der digitalen Transformation für Kommunikationsprofis.
- Fokussessions stellten Studien zu Diversität, Inklusion und Barrierefreiheit vor.
- Sessions zur Digitalisierung und KI zeigten, wie strategische Kommunikation durch technologische Innovation neu gedacht wird.
- Sessions zur Hochschulkommunikation und Krisenbereitschaft thematisierten, wie Organisationen Kommunikation, Governance und Resilienz gestalten.
Zwischen wissenschaftlichem Input, Networking und inspirierendem Austausch entstand ein lebendiges Forum für aktuelle Debatten – von der Rolle der KI bis hin zu neuen Formen akademisch-praktischer Zusammenarbeit.
Von Social Media bis Wissenschaftskommunikation
In zwei eigenen Präsentationen brachte Dr. Florschütz aktuelle Forschungsergebnisse in die Diskussion ein:
1) Owned Media statt Pressekonferenz – wenn Politik Journalismus umgeht
Gemeinsam mit Irina Lock (Universität Jena) wurde die Studie „Wenn eigene soziale Medien Pressekonferenzen ersetzen“ vorgestellt. Der Beitrag zeigt am Beispiel einer Fallstudie, wie politische Akteure zunehmend eigene Social-Media-Kanäle nutzen, um direkt mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren – und dabei Journalistinnen und Journalisten als Gatekeeper umgehen.
Die Ergebnisse verdeutlichen: Obwohl diese Strategie Transparenz suggeriert, schränkt sie kritischen Diskurs ein, verlagert Deutungshoheit und fördert Bestätigungsblasen. Ein Befund, der auch für die Kommunikationspraxis in Unternehmen und Institutionen relevant ist.
2) Strategische Kommunikation in regionalen Innovationsökosystemen
In einem zweiten Beitrag präsentierte das Team des Mittelstand-Digital Zentrums Ilmenau Ergebnisse aus einem laufenden Forschungsprojekt zur Wissenskommunikation zwischen Hochschulen und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Im Fokus standen Erfolgsfaktoren für gelingenden Wissenstransfer und erste Gestaltungsempfehlungen für nachhaltige Netzwerkstrukturen.
Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, strategische Kommunikation im Innovationskontext praxisnah weiterzuentwickeln – und den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft langfristig zu stärken.
Quelle: ©LinkedIn - Florschütz
Netzwerken, Inspiration und Kooperation
Neben den Fachsessions bot die EUPRERA-Konferenz zahlreiche Gelegenheiten für persönlichen Austausch und internationale Kooperationen. Besonders inspirierend war das Treffen mit KollegInnen der thematischen Netzwerke „Digitale Transformation und PR“ sowie „Interne Kommunikation“. Hier bot die Tagung ausreichend Raum für Vernetzung, Weiterbildung und neue Forschungsinitiativen.
Fazit
Die EUPRERA Jahreskonferenz 2025 zeigte wieder einmal, dass Kommunikation im digitalen Zeitalter neu gedacht werden muss – zwischen Transparenz und Verantwortung, Technologie und Empathie, Forschung und Praxis. „Die Kombination aus exzellenten wissenschaftlichen Beiträgen, praxisnahen Diskussionen und offener, internationaler Atmosphäre macht die EUPRERA jedes Jahr zu einem Highlight. Viele Ideen, die in Lund entstanden sind, werden wir in den kommenden Monaten weiterentwickeln – und hoffentlich schon bald in neuen Projekten und Publikationen umsetzen“, fasst Florschütz zusammen.
Für das Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau bedeutet das: Weiterhin Brücken zwischen Wissenschaft und Mittelstand zu bauen, um digitale Kommunikationsstrategien, KI-Nutzung für KMU und Innovationspartnerschaften mit Hochschulen nachhaltig zu gestalten.
Bildquellen
- Vortrag zu politischer Öffentlichkeitsarbeit und Medienwandel: ©LinkedIn - Florschütz
- Vortrag Lund University: ©LinkedIn - Florschütz